Thema: Und irgendwann bleib i dann furt ...

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Und irgendwann bleib i dann furt ...
13.12.2007 von Brezi

Und irgendwann bleib i dann furt ...
13.12.2007 von Brezi

Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Nicht ganz zufällig bin ich innerhalb der letzten 24 Stunden gleich zweimal durch die Blume gefragt worden, ob ich eigentlich noch ganz dicht bin, wenn ich in meinem Zustand hier eine Extraschicht nach der anderen einlege, anstatt mich um meine Regeneration zu kümmern.

Ohne Umschweife: der Kritiker und die Kritikerin haben recht und es lässt gar nicht schöne Schlüsse auf meinen IQ zu, dass ich darauf nicht selber gekommen bin. Aber wie heißt es weiter in dem Lied, das auch für meine Überschrift Pate gestanden ist? "Noch was zu tun, befiehlt die Eitelkeit".

Jetzt aber scheinen es einige darauf anlegen zu wollen, mich loszuwerden, und das geht so:

Ich habe geglaubt, nur das Christkind macht in der Adventzeit Überstunden. Aber nein, auch hier in ostarrichi scheind das Akkordfieber ausgebrochen zu sein. Seit Wochen prasselt eine Flut an Neueinträgen herein. Das wäre nicht schlimm. Schlimm ist, dass so viel Schrott darunter ist. Versteht mich nicht falsch. Gerade mit dem harten Kern unter euch verbindet mich mehr als nur ein bissel Sympathie. Ihr seid mir alle lieb und wert. Privat.

Was euere Insertierwut betrifft, muss ich aber leider sagen, dass die, die mir momentan nicht auf die Nerven gehen, langsam zu einer Minderheit werden. Anscheinend ist es mega-out geworden, vor einem Eintrag zu schauen, ob es das Wort nicht vielleicht schon gibt. Dass der "Ähnliche-Wörter"-Indikator manchmal spinnt, ist keine Rechtfertigung für so viel Schlamperei, wie da zuletzt passiert ist. Oder ist es gar Absicht, jede Schreibvariante als eigenes Stichwort hier zu platzieren? Dann habe ich den Sinn von ostarrichi wohl missverstanden.

Dessen nicht genug. Auch die redundanten Einträge ufern aus. Zum letzten Mal (zumindest von mir zum letzten Mal): wenn das Wort "Häusl" hier ausführlich erklärt ist, muss man "Häusltür" nicht extra eintragen. Das kann dann selbst der Dümmste von allein übersetzen. Ich habe mich in diesem Punkt immer als gar nicht besonders kleinlich erwiesen, denn z. B. eine Zusammensetzung wie "Grammelknödel" hat hier durchaus ihre Berechtigung, weil Grammelknödel eben (trotz Herleitbarkeit aus den Wortbestandteilen) etwas Besonderes sind. Aber jetzt muss ich bei aller Augenzudrückerei wehen Herzens konstatieren, dass der Tatbestand des Wildwuchses längst mehr als erfüllt ist.

Natürlich gibt es auch die Tüftler, die dann die ganze Flut an Neueinträgen mit höchst interessanten Fragen dekorieren, etwa, ist das Wort xxx jetzt noch ein österreichisches Wort, obwohl ich einen kenn, der eine Tant' in Nürnberg oder Augsburg hat, die das auch so sagt? Na ja, das kompensieren ja Gott sei dank die, die unserem geplagten Wortverzeichnis ohne Wimperzucken Vokabeln unterjubeln, die man täglich auf allen deutschen Fernsehkanälen fünfzigmal hört (pro Sender 50 mal, meine ich)

Und ich setze mich hin und versuche wie weiland Aschenputtel, die Linsen aus der Asche zu klauben, denn viele der zuletzt eingetroffenen Wörter sind so super, dass man sie nicht ignorieren kann. Oft stammen sie von den gleichen Personen, die hier solchen Müll hereinstellen. Irgendwann muss aber auch ein so zwanghafter und gleichzeitig unintelligenter Mensch wie ich draufkommen: i bin jetzt reif fia die Insl. Das ist genau heute vormittag eingetreten.

Verweigert oder entzieht mir wegen dieser vielleicht überkritischen Zeilen bitte nicht die Freundschaft. Ihr seid für mich nicht irgendwer, sondern teiweise zu besseren Freundinnen und Freunden avanciert als einige, die ich aus der Realwelt kenne. Aber ich muss jetzt Urlaub machen, so schön und daumenwert eure Einträge der nächsten Wochen auch sein werden. Und nachdem ich auch stets eure Kritik einstecken konnte (und ihr die meine meistens auch), würde ich mich freuen, wenn ihr auch jetzt ein bisschen adventliche Einkehr hieltet und euch fragtet, ob meine Kritik bei manchen nicht zumindest teilweise und ein kleines Bisschen berechtigt ist. Ich darf in diesem Zusammenhang mein Lob und meine ungeteilte Bewunderung an die aussprechen, die sich von dieser Quantität-Über-Alles-Welle nicht anstecken ließen und unbeirrbar ihren Weg weitergehen, so als sei nichts gewesen.

Nun frohe Weihnachten und dazu auch das bisschen Besinnlichkeit, das uns EuropäerInnen von jenen Weihnachtsfeierern jenseits des großen Wassers unterscheiden sollte, die Weihnachtsstimmung in Kilowatt oder Rentieren pro Quadratmeter Hausfassade messen.

Bis nächstes Jahr. Und ich bin nicht böse, nur traurig.

Werner

13.12.2007 von Brezi

Es soll aus dem oben Gesagten nicht fälschlicherweise hervorgehen, dass ich das zitierte Überschwemmungsverhalten nur bei den Alteingesessenen und langGEDIENTEN orte. Vielmehr stelle ich fest, dass manche neu Hinzugekommene sich vom ersten Tag an in dieser Kunst profilieren wollen. Das nur, weil das nicht deutlich genug von mir betont wurde. Würde ich das nicht erwähnen, täte ich den vielen Fleißigen und Verdienten hier sträflich unrecht.

13.12.2007 von Brezi

Jetzt bin ich mit meinem Österreichisch am Ende. Zum Lesen allfälliger Mails oder sonstiger Postings an mich schaue ich ja noch zeitweilig hier herein und sehe im Daham, was sich so tut, auch wenn ich nach wie vor aus den bereits dargelegten Gründen nichts für so kontraindiziert für mich halte wie eine Vollanmeldung. Aber nicht nur, dass meine Wortmeldung die von mir kritisierten Tendenzen fast wie ein Katalysator noch intensiviert hat. Jetzt kehrt auch noch eine seit über einem Jahr Verschollene zurück und bietet uns eines der preußischesten Wörter, die ich überhaupt kenne, zur Beurteilung an. Ist das Zufall? Habe ich Zauberkräfte? Hat die Wiedergeburt einer der fleißigsten Wortlieferantinnen jemand arrangiert, um mich zum Einloggen zu provozieren oder sonstwie psychologisch zu testen? Oder (die leider wahrscheinlichste Antwort) bin ich einfach verrückt geworden? Diese Webseite ist nicht mein Baby und ich bin von allen, die hier in letzter Zeit viel hinterlassen haben, mit gerade einmal 8 Monaten so ziemlich der Dienstjüngste. Daher steht mir nicht zu, das was hier momentan vorgeht, anders als als Ausdruck meiner subjektiven Meinung zu kommentieren. Aber wenn ihr wissen wollt, was meine Gedanken waren, als ich mich jetzt hier einloggte, dann lest die letzte Zeile aus Friedrich Hebbels "Maria Magdalena" (auch als Maria Magdalene bekannt). Ich kenne die Zeile nur, weil sie einmal Gegenstand einer Frage in Kulenkampffs Quiz "Einer wird gewinnen" war. Aber sie gibt verdammt genau wieder, was ich jetzt fühle.

Mehr kann, mehr will ich nicht schreiben und vermutlich sind einige jetzt sehr froh. Such is life, and it's getting sucher & sucher & sucher & sucher ...

"Ich verstehe die Welt nicht mehr"
14.12.2007 von Russi-4

Hallo Brezi,

die Welt ist viel zu komplex um auch nur den Versuch zu wagen, sie verstehen zu wollen. Ich kann deine Kommentare zwar teilweise nachvollziehen allerdings darf man nicht vergessen, dass dies eine öffentliche Plattform ist. Hier trifft sich also Hunz und Kunz, Hänsel und Gretel, da Meier aus Hamburg und der Seppl aus der Einöd (Namen nur exemplarisch). Da kann es schon vorkommen (muss es auch wohl), dass unterschiedlichste Meinungen und Ansichten vertreten werden. Das ist ähnlich wie in der Politik – eigentlich geht’s den Meisten irgendwie auf die Nerven, aber – wir haben noch kein besseres System gefunden.

Es ist hier natürlich nicht das Ziel eine Unmenge an Wörtern zu bekommen sondern Qualität sollte so Groß wie nur möglich geschrieben werden. Das lässt sich aber wohl nur mit Abstrichen realisieren.

Wenn ich mir überlege wie viele spannende und interessante Dialoge ich hier inzwischen lesen durfte, kann ich das nur als erfolgreich betrachten. Zumindest für mich. Stell dir vor wie viel an Erkenntnissen wir verloren hätten ohne dieses zähe Ringen um und über die Sprache.

Deine zukünftige Absenz ist natürlich an sich ein Malheur – andererseits ist Urlaub auch meistens sehr erholsam und man kehrt mit frischen Kräften zurück. In diesem Sinn und bis bald

Gruß Russi

P.S.:Wie sang Ambros doch so treffend:"Wem heit ned schlecht is, des kaun ka Guada sei".

PPS: Nur am Rande: heute wurden wir von einer Spamwelle überrollt und noch bevor wir Papp sagen konnten, waren über 1000 ugefilterte E-Mails da. Ist nicht schön (ich hasse diesen Müll sogar) aber damit muss man in einem offenen System wohl leben (sagt Russi und schaltet den Server ab).

14.12.2007 von Brezi

Lieber Russi!

Es ehrt mich und schmeichelt mir noch immer, wenn ich vom Leiter und Schöpfer dieser Webseite höre, dass eine temporäre Absenz von mir als Verlust empfunden wird. Übrigens: mein Kompliment, so schnell das richtige Buch zur Hand gehabt zu haben, um meinen nach Rätsel-Rallye-Manier deponierten Hinweis sofort zu entkrypteln!

Ich glaube, ich habe mich auch hier immer als pluralistisch gesinnter Mensch bewiesen und mein erster überhaupt hier eingetragener Kommentar (er bezog sich auf das Synonympaar Wuserl/Buserl) bestand in der Information, dass beide Wörter "richtig" seien.

Ich habe immer zu vermitteln versucht, wenn Behauptungen aufgestellt wurden, dass es "ein Wort nicht gibt". Manche, die so etwas voreilig behauptet hatten, waren viel länger als ich absent und haben meine Anmerkungen wahrscheinlich gar nie gelesen.

Noch vorgestern habe ich einen wenn auch nicht druckreifen, so doch mit einiger Mühe und Sorgfalt verfassten Aufsatz hier hinterlassen, der eine wohlwollende Rezension erhalten hat. Und ich war stets mit der Feuerpatsche und dem Schlauch da, wenn es unnötige Streitereien gegeben hat (oder waren sie gar nicht so unnötig; ich meine damit: brauchen das manche am Ende, um sich wohl zu fühlen?) .

Ich habe an manchen Tagen ganze Stunden meiner Freizeit geopfert, um zu erklären, warum ich bestimmte Kategorien von Einträgen für kontraproduktiv halte, und allein für die Argumentation (von der Formulierung ganz zu schweigen) eine Menge Energie aufgewendet. Arbeit also, die eigentlich im Bereinigen von Schlampereien der anderen bestand. Viele von uns machen das. Nur wenige danken es ihnen, doch gibt es unter den Kritisierten auch welche, die die Konstruktivität solcher Aktionen durchaus mit Wohlwollen bedachten. So fair muss man sein, das hier auch erwähnen. Manches Mal haben schließlich auch fleißige Kritiker selbst Kritik einstecken müssen.

Ich habe weiters immer wieder die Gratwanderung probiert, Spender von Wörtern mit exrem regionalem Charakter zu einerseits zu ermutigen und mich andererseits auf dünnes Eis zu begeben, da ich die gespendeten Wörter ja nicht wirklich kannte (wie kann man dann behaupten, ein Wort sei gut?). Andere sind da anders verfahren. So hat jemand (ich zitiere wen, der dem exklusiven Klub der ModeratorInnen angehört!) das Tiroler und Vorarlberger Wort 'jucken' für springen handstreichartig mit den Worten "Was hat jucken mit springen zu tun?" vom Tisch gewischt wird wie ein Stück Mist. Es heißt dort tatsächlich "jucken".

Jetzt kommt zu den mir nicht passend erscheinenden Einträgen eine neue Kategorie hinzu: Sätze! Sätze, die nicht als Redewendungen eingestuft werden können. Eine Redewengung ist für mich eine Wortgruppe, die als solche einen eigenständigen Sinn hat. Wenn ich aber (zum Beispiel!) eintrage "drah 's Radio auf" = dt. "schalt das Radio ein", dann ist das ein Mustersatz, keine Wendung, denn ich könnte statt 'des Radio' auch 'des Liacht', 'die Mööchmaschin' und noch viele tausend andere Wörter sagen.

Sieh und versteh' meinen Grant also bitte von dieser Warte aus: ich setze mich her und versehe haarsträubende Einträge unter beträchtlichem Energieverschleiß mit höflichen "Verbesserungsvorschlägen", und als Reaktion kommt eine Entwicklung in die genau entgegengesetzte Richtung. Ich mache niemanden außer mir dafür verantwortlich, dass ich hier mehr Pulver verschossen habe als ich hatte. Das ist mein Bier. Aber ist es wirklich nur subjektives Raunzen, wenn ich konstatiere, dass in den 8 Monaten meiner Präsenz hier, in denen ich netto fast 13 x 24 Stunden online war, sich eine niveauvolle Interessengemeinschaft zu einem Ort gewandelt hat, den manche offensichtlich unwidersprochen für eine Zweigstelle der MA 48 (für Nichtwiener: siehe dazu http://www.magwien.gv.at) halten?

Du magst recht damit haben, dass alles sehr kompliziert ist (wo habe ich das nur schon einmal gehört ), aber man verzeihe mir, dass mir mein Nervenkostüm schon im Hinblick auf meine weitere gesundheitliche Entwicklung näher liegt als hier weiterhin unbedankt den Mülltrenner zu spielen, noch dazu, wenn das unreflektierte Abladen von Unmengen an Stichwörtern zweifelhaften Wertes immer mehr ausufert.

Ich freue mich auf ein Wiederlesen, nachdem ich mich erholt habe. Und vielleicht hat sich dann alles wieder normalisiert.

Liebe Grüße

Brezi

P. S. Die erstaunliche zeitliche Koinzidenz zwischen meinem Verschwinden und dem Abladen eines Wortes, das der Stolz eines Berlinisch-Wörterbuches ist, hier in ostarrichi ist in kurzer Zeit der zweite Fall, wo ich mir denke: Brezi, jetzt wirst endgültig verrückt. Da letzte Mal, erst vor wenigen Tagen, habe ich ganze Seiten voll Argumentationen geschrieben (Vorzugsschüler, Primus) und war am Ende nur der Dumme. Diesmal habe ich die Kraft und die Lust nicht mehr, mich in iergendeiner Form einzubringen. Aus persönlichen Feindseligkeiten zwischen einzelnen Seilschaften hier habe ich mir nie etwas gemacht. Da genügt es, sich herauszuhalten. Nun leidet die Qualität des Wörterverzeichnisses. Da habe iich die Wahl zwischen einem Kampf gegen Windmühlen und einem leisen Servus zum Abschied. Im Interesse meiner Erholung brauchenden Leber entscheide ich mich für Letzteres.

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Österreichisches Deutsch bezeichnet die in Österreich gebräuchlichen sprachlichen Besonderheiten der deutschen Sprache und ihres Wortschatzes in der hochdeutschen Schriftsprache. Davon zu unterscheiden sind die in Österreich gebräuchlichen bairischen und alemannischen Dialekte.

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Einige Begriffe und zahlreiche Besonderheiten der Aussprache entstammen den in Österreich verbreiteten Mundarten und regionalen Dialekten, viele andere wurden nicht-deutschsprachigen Kronländern der Habsburgermonarchie entlehnt. Eine große Anzahl rechts- und verwaltungstechnischer Begriffe sowie grammatikalische Besonderheiten gehen auf das österreichische Amtsdeutsch im Habsburgerreich zurück.

Zusätzlich umfasst ein wichtiger Teil des speziell österreichischen Wortschatzes den kulinarischen Bereich.

Daneben gibt es in Österreich abseits der hochsprachlichen Standardvarietät noch einige regionale Dialektformen, hier besonders bairische und alemannische Dialekte. Diese werden in der Umgangssprache sehr stark genutzt, finden aber keinen direkten Niederschlag in der Schriftsprache.

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