Kommentare (3)
sich
bitte vor oder nach dem Verb noch ein 'sich'
An sich schon witzig, denn "tschüss" selbst, ist so ziemlich das Unösterreichischeste, was es im dt. Sprachraum gibt. Aber "sich vertschüssen" sagt man tatsächlich ausschließlich bei uns. Daher: sobald der Hinweis auf die Reflexivität drinnen ist, kommt mein (Plus-)Zweier. lg -bs-
Brezi 04.05.2007
tatsächlich. ja sich vertschüssen sagt man wirklich umgangssprachlich, man kann auch jmd. anderen vertschüssen (z.B. loswerden mit Kündigung, rauswerfen). "sich" wird eingefügt.
doc 04.05.2007
Gelesen:
Kleine Zeitung, Region Klagenfurt, 28.06.2005
Anfangs (bei Telefonaten mit Norddeutschen) war ich seltsam berührt: wie sich wildfremde Erwachsene mit dem amikal klingenden „Tschüss" verabschiedeten. Mittlerweile hab’ ich mich an die allgemeine
Vertschüssung gewöhnt: Auch hierzulande ist der Siegeszug dieses Baba aus dem Plattdeutschen nicht zu stoppen. Tschüss, Tschüssi, Tschüssikowski, Tschüsschen sorgen dafür, dass sich Gewohntes wie Servus, Adieu, Pfiat di immer mehr vertschüsst. Dem Servus weine ich keine Träne nach: Das kommt aus dem Lateinischen und heißt Diener. Warum soll ich anderen den Lakaien bekunden? Noch ärger ist das beliebte Ciao (tschau): Das leitet sich aus einem venetischen Dialekt von schiavo ab - zu Deutsch: Sklave. Tschüss soll seinen Ursprung im französischen „adieu" und im spanischen „adios" (Gott befohlen) haben und Anfang des 19. Jahrhunderts als „atjüs" in den deutschen Sprachraum eingedrungen sein.Wir sehen: Das ist gar nicht so platt, sondern sehr europäisch. Jetzt warte ich nur darauf, dass die EU das spitz kriegt. Die arbeitet dann sicher eine Grußrichtlinie aus, die keine Fallen wie „Sch", „Ü", „ieu" oder "ciao" duldet. Wahrscheinlich würden wir uns EU-begradigt nur noch per Handzeichen verabschieden. Auch am Telefon!
Heinz Grötschnig ( zynikus@kleinezeitung.at)
http://sprache-werner.info/37_Tschuess.2711.html JoDo 01.09.2007